Wir führen bei unseren Zuchttieren einige Genetische Tests durch, unter anderem auch Fleischmarker Tests. Das soll gewährleisten das wir durch bestimmte Anpaarungen in der Lage sind Hohe Fleischqualitäten auch an die Nachzucht weiterzugeben.
Diese Tests führt die Firma Agrobiogen für uns durch.
Exon 5 (bGH)
Dieser Test unterscheidet mehrere Varianten des Gens des Wachstumshormons des Rindes (bovine growthhormone, auch Somatotropin genannt). Das Wachstumshormon spielt unter anderem eine Rolle beim Wachstum und der Fetteinlagerung (Marbling) des Skelettmuskels. Im Gen des Wachstumshormons wurden zwei Stellen gefunden, deren Struktur (Polymorphismus) die Raten dieser Prozesse beeinflusst. Daraus ergeben sich sechs Genvarianten: AA, AB, AC, BB, BC, CC. Die Dopplung ist durch die mütterliche und väterliche Genkopie begründet. Obwohl Wagyu eine japanische Rasse ist, gab es während ihrer Herausbildung verschiedene Einkreuzungen mit Rassen außerhalb Japans. Die Genvariante A ist in der jüngeren Vergangenheit durch Kreuzung mit Rindern aus westlichen Ländern in Wagyu eingebracht worden. Variante B ist unbekannter Herkunft aber seit langer Zeit Teil der Wagyu-Erbinformation. Variante C wird als Original-Wagyu angesehen. Daraus ergibt sich, dass die in der Zucht bevorzugte Genvariante CC ist, gefolgt von BC und BB.
Stearoyl CoA Desaturase (SCD)
Das Fett von Rindern besteht zum großen Teil aus sechs Fettsäuren. Eine dieser ist die gesättigte Stearinsäure. Ein hoher Anteil erhöht den Schmelzpunkt des Fettes und macht es dadurch härter. Das Enzym Stearoyl-CoA-Desaturase (SCD) wandelt in Fettzellen Stearinsäure in Ölsäure um. Das sehr bekömmliche Olivenöl beispielsweise hat einen hohen Anteil an ungesättigter Ölsäure. Sowohl das Texturerlebnis als auch der gesundheitsfördernde Aspekt machen einen höheren Ölsäureanteil im Fleisch für den Konsumenten wünschenswert. Die Rate, mit der Stearinsäure durch SCD umgewandelt wird, wird durch Variationen im Gen des Enzyms beeinflusst. Die daraus resultierenden SCD-Varianten sind mit AA und VV bezeichnet, wobei AA die zu bevorzugende ist. Der Mischtyp AV entsteht, wenn die A-Variante von nur einem Elterntier an das untersuchte Tier weitervererbt worden ist (entspricht einem Träger bei einer Erbkrankheit). A ist der wünschenswerte Typ.(niedriger Schmelzpunkt) Tiere mit AA sind somit die besten Tiere.
Tenderness/ Zartheit
Die Zartheit ist ein maßgebliches Kriterium für die Zufriedenheit des Fleischkunden. Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Berücksichtigung bestimmter Varianten dieser genetischen Eigenschaften bei der Zucht von Fleischrindern dazu beitragen, die Qualität ihres Fleisches zu erhöhen. Fleischzartheit wird in solchen Untersuchungen standardisiert mittels Warner-Bratzler-Scherkraftmessung an erhitztem Fleisch von größeren Gruppen an Tieren gemessen. Obwohl für die Entwicklung der Marker die Rasse Wagyu nicht speziell getestet worden ist, ist davon auszugehen, dass diese Marker auch für Wagyuzüchter interessant sein können, da in verschiedensten Rinderrassen positive Effekte gemessen wurden. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass die Fleischzartheit durch mehrere biologische Faktoren gesteuert wird (komplexer Erbgang), die nicht alle von diesen Tests erfasst werden. Außerdem empfiehlt es sich für einen ganzheitlichen Zuchterfolg möglichst viele Eigenschaften in der Herde sowie deren Haltungsbedingungen zu berücksichtigen. Dieser Test wird in einer Notenskala ermittelt (1-10) 10 steht für das Zarteste Fleisch.