Wie auch bei jeder anderen Rinderrasse gibt es natürlich auch bei Wagyu Rindern Erbkrankheiten. Nur bei Wagyu Rindern wird das ganze Thema etwas überbewertet und als Qualitätskriterium gesehen. Als ich von Züchtern in Australien meine ersten Embryonen gekauft habe wurde meinen Bedenken bezüglich Erbfehler wenig Beachtung geschenkt. Man sollte die Kirche im Dorf lassen, C= Anlageträger...ein völlig Gesundes Tier, warum sollte damit nicht gezüchtet werden?? Fakt ist, einige der Besten Zuchttiere für Fleischqualität und Milchleistung sind Träger von Erbfehlern, zb. JVP Fukutsuru 068 F11 oder Itomoritaka 002 CHS!! Grundsätzlich sollte man darauf achten eine Anpaarung von Carriern zu vermeiden. Aber wir sind der Ansicht ohne die Verwendung bestimmter Zucht(s)tiere die Träger von Erbkrankheiten sind wird man in der Zucht nicht weiter kommen.
Wir testen unsere Tiere natürlich auch auf Erbfehler damit wir Anpaarungen festlegen und Status (A) Tiere ausschliessen können.
Diese Tests führt die Firma Agrobiogen für uns durch.
Nachfolgend eine Übersicht/ Erklärung der Erbfehler.
Faktor XI-Mangel (F11) – Bei der Faktor XI Defizienz ist die Wirksamkeit des Gerinnungsfaktors XI, einem Blutplasmaprotein (Plasmathromboplastin-Vorgänger), herabgesetzt. Erkrankte Tiere leiden an einer leichten Hämophilie. Auffälligstes Merkmal sind länger anhaltende Blutungen bzw. eine ungewöhnliche Blutplasmakoagulation bei Verletzungen oder bei operativen Eingriffen wie beispielsweise Kastration oder Enthornung. Zudem wurde festgestellt, dass bei Verpaarungen von Faktor 11 Defizienz Trägern vermehrt Schwierigkeiten bei der Befruchtung sowie Trächtigkeitsabbrüche auftreten können. Diese Erbkrankheit ist nicht letal. Hinweis –Die betroffenen Tiere sind lebensfähig und können auch für die Zucht eingesetzt werden.
Chediak Higashi-Syndrom (CHS) – Diese Erbkrankheit betrifft speziell Makrophagen (Fresszellen, weiße Blutkörperchen). Dies sind Zellen des Immunsystems und spielen eine wichtige Rolle bei der Immunantwort gegen Infektionserkrankungen. Bei erkrankten Tieren ist die Funktion der Fresszellen (Bakteriolyse) vermindert, so dass der Infektionsschutz stark herabgesetzt ist. Diese Erbkrankheit ist in der Regel nicht letal. Tiere mit CHS erkranken aber auf Grund der schwachen Immunabwehr häufiger und schneller an bakteriellen Infektionen. Auffälliges Merkmal ist eine ungewöhnlich bleiche Fellfarbe sowie eine verlangsamte Blutgerinnung. Ein erster Hinweis sind häufig ungewöhnliche Blutungen im Bereich der Nabelschnur des Kalbes bei der Geburt.
Spherocystosis (B3) – Das Erythrozytenmenmpranprotein Band 3 ist für die korrekte Form der Membran der roten Blutkörperchen notwendig. Die roten Blutkörperchen erkrankter Tiere sind kleiner, von kugelförmiger Gestalt und in ihrer Funktion stark eingeschränkt. Die Mutation beider Kopien des Band 3 Gens führt dazu, das Kälber mit perniziöser Anämie (Blutarmut, Untergewicht, schwache Konstitution, Schweratmigkeit, erhöhte Herzfrequenz) zur Welt kommen. Die Erbkrankheit ist letal und führt bereits oft in der ersten Woche nach der Geburt zum Tod des Tieres. In einigen Fällen leben die Tiere bis zum Erwachsenenalter, werden aber im Wachstum schwer behindert.
Claudin 16 Mangel (CL16) – CL16 (auch als RTD oder renale tubuläre Dysplasie bekannt) Diese Mutation führt zu einer Anhäufung von fibrösem Gewebe speziell in Nieren und anderen Organen. Betroffene Tiere haben ein stark erhöhtes Risiko von Nierenversagen, welches plötzlich während des Heranwachsens auftreten kann. Typische Merkmale sind verzögertes Wachstum, erhöhte Harnstoff und Kreatininwerte im Blut, Diarrhöe und übermäßiges Hufwachstum. Diese Erbkrankheit ist nicht letal, doch an CHS erkrankte Tiere haben eine kürzere Lebenserwartung und werden in der Regel nicht älter als sechs Jahre.
C-arrier:
Tiere mit dem Status C sind Anlageträger (engl.: carrier), d.h. das Tier trägt nur eine Kopie des mutierten und eine des gesunden Allels. Bei dieser Konstellation treten die Erbkrankheiten und die damit verbundenen Symptome nicht in Erscheinung. Anlageträger sind phänotypisch unauffällig und können nur mittels eines Gentests von tatsächlich gesunden Tieren unterschieden werden.
FU:
Manchmal finden sich in den Abstammungspapieren die Abkürzungen FU – dies wird dann genutzt, wenn beide Elternteile nachgewiesen den Gendefekt nicht hatten und damit abgeleitet werden kann, dass dieser Defekt dann auch nicht bei den Nachkommen auftritt.
A-ffected:
Tiere mit diesem Status sind affiziert (engl.: affected). Dieser Status wird nur sehr selten festgestellt. Betroffene Tiere sind homozygot, d.h. dass der jeweilige Defekt nur dann auftritt, wenn beide Kopien (Allele) des mutierten Gens vorliegen.
F-ree:
Tiere mit diesem Status sind frei (engl.: free) von Erbfehlern und sind nicht betroffen von genetischen Mutationen.